Johann Albers – Biographie

Johann Bernhard Albers wird am 3. Dezember 1919 als achtes Kind von Diedrich Albers und Bertha Albers in Hurrel geboren. Er ist der jüngere Bruder von Alma Harms, Sophie Meyer, Gesine Mathilde Albers, Aline Ladmannn, Bertha Johanne Abel, Henny Tuschar und Heinrich Albers.

Im Dezember 1919 neigt sich in Deutschland ein ereignisreiches Jahr dem Ende zu. Begonnen hat es am 1. Januar mit der Gründung der KPD durch Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Leo Jogiches. Alle drei Parteiführer leben bei Johanns Geburt bereits nicht mehr: Liebknecht und Luxemburg werden am 15. Januar in den Wirren des Spartakus-Aufstandes ermordet, Jogiches zwei Monate später bei einer Anhörung im Kriminalgericht Moabit. Weitere prominente Gewaltopfer, die der heftig umkämpfte Übergang vom nach dem Ersten Weltkrieg zusammengebrochenen Kaiserreich zur Weimarer Republik bis Ende 1919 fordert, sind der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner, der USPD-Vorsitzende Hugo Haase und der sozialistische Schriftsteller Gustav Landauer. Friedlich im Alter von 78 Jahren stirbt dagegen am Tag von Johanns Geburt in seinem Haus in Cagnes-sur-Mer einer der bekanntesten Vertreter des Impressionismus, der französische Maler Pierre-Auguste Renoir.

Nur wenige Wochen später gibt es auch in Johanns Familie einen Todesfall: Schwester Gesine Mathilde stirbt am 16. Februar 1920 im Alter von zwölf Jahren an Herzschwäche. Mit den anderen Geschwistern wächst Johann in den folgenden Jahren auf dem elterlichen Hof am Goehlweg (heutige Eigentümer: Alfred und Gisela Schmerdtmann) auf. In der Volksschule Hurrel, die er vermutlich ab Frühjahr 1926 besucht, gehören unter anderem Willi Schütte und Werner Stöver zu seinen in etwa gleichaltrigen Mitschülern und Spielkameraden. Vom Alter her am nächsten steht ihm allerdings Sophie Mönnich, die nur eine Woche vor Johann auf die Welt gekommen ist.

Als Johann am 3. Dezember 1932 seinen 13. Geburtstag feiert, liegt die erst 1918 ausgerufene Weimarer Republik bereits wieder in den letzten Zügen: An diesem Tag beruft Reichspräsident Paul von Hindenburg nach einem turbulenten, von den Folgen der Weltwirtschaftskrise geprägten Jahr mit zwei Reichstagswahlen – die eine am 31. Juli, die andere am 6. November – General Kurt von Schleicher zum Kanzler. Es ist der letzte Versuch, die erste deutsche Demokratie zu retten. Weil sich Schleichers Vorgänger Franz von Papen mit NSDAP-Führer Adolf Hitler verbündet, bleibt der Erfolg jedoch aus. Am 30. Januar bereitet Hitlers Ernennung zum Reichskanzler den Weg in die nationalsozialistische Diktatur.

Wie Johann den neuen Machthabern gegenübersteht und wann er in den folgenden Jahren mit Hitlerjugend, Reichsarbeitsdienst und der im März 1935 wieder eingeführten Wehrpflicht in Berührung kommt, lässt sich heute nicht mehr im Detail rekonstruieren. Dasselbe gilt für seine berufliche Ausbildung. Angesichts des in der Gemeinde Hude geltenden Jüngstenrechts dürfte für ihn jedoch früh klar sein, eines Tages den rund sieben Hektar großen Familienbetrieb zu übernehmen. In dessen Bewirtschaftung wird Johann spätestens ab der zweiten Hälfte der 30er Jahre voll eingebunden sein, denn zu diesem Zeitpunkt leidet Mutter Bertha Gesine bereits unter schwerem Rheuma.

Von den Geschwistern lebt bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 nur noch Schwester Henny mit ihrem Mann Wilhelm Tuschar und der damals dreijährigen Tochter Erika auf dem elterlichen Hof. Letztere gehört 80 Jahre später zu den wenigen Zeitzeugen, die noch von Johann berichten können. Erika hat ihren Onkel trotz der schlimmen Zeiten als einen unbeschwerten jungen Mann in Erinnerung, der – wenn er als Soldat auf Heimaturlaub ist – meistens gute Laune verbreitet und gerne mit ihr herumalbert.

Wann genau Johann zum Kriegsdienst einberufen wird und an welche Fronten es ihn danach verschlägt, ist in der Familie nicht mehr bekannt. Den Tod findet er der offiziellen Traueranzeige zufolge am 10. August 1942 im russischen Tuganowo. Es muss ein zur damaligen Zeit heftig umkämpfter Ort sein, denn der Name taucht bundesweit auf mehreren Ehrenmälern für Opfer des Zweiten Weltkriegs auf. Geographisch eindeutig zuordnen lässt er sich allerdings ebenso wenig wie die in der Anzeige genannte Begräbnisstätte Rossino.