Gesine Mathilde Albers wird am 13. August 1907 als drittes Kind von Diedrich Albers und Bertha Albers in Hurrel geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Alma Harms und Sophie Meyer und die ältere Schwester von Aline Ladmannn, Bertha Abel, Henny Tuschar, Heinrich Albers und Johann Albers.
Der Sommer 1907 ist historischen Wetteraufzeichnungen zufolge in Deutschland einer der sonnenärmsten und zugleich regnerischsten Sommer des 20. Jahrhunderts. Im Norden etwa scheint die Sonne in den Monaten Juli und August im Durchschnitt weniger als vier Stunden am Tag. Im langjährigen Mittel sind es mehr als sechs Stunden. Manche Regionen werden zudem von wolkenbruchartigen Regenfällen heimgesucht. Am schlimmsten erwischt es das Hirschberger Tal in Schlesien, wo infolge Hochwassers mehrere Menschen ertrinken. In Berlin erreicht die Niederschlagsmenge im Juli die Rekordmarke von 230 Millimeter – fast fünfmal mehr als sonst in diesem Monat. In Bremen sind es vergleichsweise bescheidene 44 Millimeter, aber auch das ist doppelt so viel wie im Durchschnitt.
An Gesine Mathildes Geburtstag kann im Großherzogtum Oldenburg von Hochsommer ebenfalls keine Rede sein: Die Höchsttemperatur erreicht bei leichtem Regen lediglich 19 Grad. Mutter Beta Gesine dürfte es recht sein: Bei 30 oder 35 Grad im Schatten ein Kind zur Welt zu bringen macht diese ohnehin schwierige und kraftraubende Prozedur nicht eben einfacher. Auch bei ihrer dritten Geburt läuft jedoch alles glatt, Mutter und Kind sind – zumindest ist nichts anderes überliefert – den Umständen entsprechend wohlauf.
In den folgenden Jahren wächst Gesine Mathilde auf dem elterlichen Hof am Goehlweg auf, den ihr Vater 1903 von Friedrich Hinrich Parisius gekauft hat (heutige Eigentümer: Alfred und Gisela Schmerdtmann). Mit ihren Geschwistern und den Mitschülern in der Volksschule Hurrel, die sie vermutlich ab Frühjahr 1914 besucht, bangt sie ab Sommer 1914 vier Jahre lang darum, dass die reihenweise zur Kaiserlichen Armee einberufenen Väter des Dorfes heil aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehren. Eine Hoffnung, die sich in ihrem Fall glücklicherweise erfüllt. Doch das Wiedersehen ist von kurzer Dauer. Am 16. Februar 1920 stirbt Gesine Mathilde, gerade einmal zwölf Jahre alt, in einem Oldenburger Krankenhaus. Was es mit der im Kirchenbuch der Gemeinde Hude notierten Todesursache „Herzschwäche“ auf sich hat und ob diese Schwäche sie möglicherweise schon von Geburt an behindert, lässt sich nicht mehr mit Gewissheit sagen – die möglichen Hintergründe sind damals wie heute vielfältig. Beerdigt ist Gesine Mathilde fünf Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.