Bernhard Adolf Busch – Rufname Adolf – wird am 2. September 1893 als viertes Kind von Carl Busch und Bertha Busch in Hurrel geboren. Er ist der jüngere Bruder von Emma Schmidt, Frieda Martens und Adele Asseln und der ältere Bruder von Hermine Meyer und Else Kornagel.
In den Tagen um Adolfs Geburt fiebert eine ganze Nation auf den ersten Schrei eines sehnsüchtig erwarteten Babys hin. Natürlich ist es nicht Adolfs Mutter, die im Zentrum des öffentlichen Interesses steht. Sondern Frances Cleveland, die Ehefrau des US-Präsidenten Grover Cleveland. Am 9. September 1893 bringt sie in den Räumen des Weißen Hauses die gemeinsame Tochter Esther zur Welt. Zwar wurde im Regierungssitz der USA mit James Madison Randolph schon einmal – 1806 – ein Kind geboren. Dabei handelte es sich jedoch um einen Enkel des damals amtierenden Präsidenten Thomas Jefferson, nicht um dessen eigenes Kind. Entsprechend groß ist das Medien-Interesse an der neuen Erdenbürgerin und diesem bis heute einmalig gebliebenem Ereignis.
Frances Cleveland ist eine schillernde Persönlichkeit, in ihrer öffentlichen Wirkung allenfalls vergleichbar mit Jacqueline Kennedy. Was sicher auch mit zwei weiteren, ebenfalls einzigartig gebliebenen Details der amerikanischen Geschichte zu tun hat: Die Ehe zwischen ihr und Grover Cleveland wurde 1886 im Weißen Haus geschlossen, und beide zogen dort nach Clevelands erster, von 1885 bis 1889 dauernden Amtszeit im März 1893 ein zweites Mal ein. Darüber hinaus gehört Frances zu den jüngsten Frauen, die in den USA je das Amt der First Lady bekleidet haben. Bei ihrer Trauung ist sie 21 Jahre alt, 27 Jahre jünger als Ehemann Grover.
Mit der 1891 geborenen Präsidententochter Ruth hat Esther bereits eine ältere Schwester. Ob sich das prominente Paar deshalb insgeheim lieber einen Sohn gewünscht hätte, lässt sich nur vermuten. In Hurrel jedenfalls, so viel ist überliefert, freut sich Vater Carl außerordentlich darüber, nach drei Töchtern endlich einen männlichen Abkömmling und potenziellen Nachfolger geschenkt bekommen zu haben. Denn Carl ist nicht irgendwer: Als Besitzer des Gasthofes „Zur fröhlichen Einkehr“ mit angeschlossener Bäckerei und expandierendem Kaufmannsladen (heute: Hajo und Dagmar Mehrings) verfügt er im Dorf über einen gewissen Einfluss. Den setzt er unter anderem dafür ein, dass Hurrel vier Jahre nach Adolfs Geburt eine eigene, dem Gasthof direkt gegenüber liegende Dorfschule bekommt.
Dort wird Adolf irgendwann um die Jahrhundertwende eingeschult, zu seinen nahezu gleichaltrigen Klassenkameraden gehören unter anderem Johann Haverkamp, Gustav Schwarting, Georg Sparke, Heinrich Tönjes, Hinrich Wieting und – bis zum Wegzug von dessen Familie – Friedrich Petershagen. In die Anfänge von Adolfs Schulzeit fällt auch die Geburt seiner jüngeren Schwestern Hermine (Mai 1902) und Else (August 1904).
Wann genau Adolf auf die höhere Schule nach Oldenburg wechselt, ist nicht überliefert – ebenso wenig, ob dies auf seinen eigenen Wunsch hin geschieht oder ob er sich damit den Vorstellungen seines Vaters beugt. Das Verhältnis zwischen Carl Busch und seinem einzigen Sohn ist schwierig. Wann und warum genau es endgültig kippt, kann heute niemand mehr mit Bestimmtheit sagen. In jedem Fall steigt Adolf nach dem Schulabschluss nicht in das elterliche Geschäft ein, sondern zieht nach Bremen, wo er 1912 einer an ihn adressierten Postkarte seiner Schwester Adele zufolge im Umfeld des Spediteurs Carl Prior wohnt. Sehr wahrscheinlich arbeitet er auch für Priors in der Hansestadt damals recht bekannten, im internationalen Seehandel tätigen Firma.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 wird Adolf wie Millionen anderer Männer zur Armee eingezogen. Ein Foto, das sich im Besitz der Familie seiner Schwester Emma befindet, zeigt ihn irgendwo an der Front vor einer provisorischen Unterkunft. Nach der Rückkehr aus dem verlorenen Krieg lässt er sich in Nordenholz nieder und heiratet am 28. Januar 1921 Gretchen Christiane Wefer aus Hude. Als Berufsbezeichnung nennt das Traubuch der Kirchengemeinde Kaufmann.
Mit der Hochzeit verliert sich Adolfs Spur. Sein Elternhaus hat er den Überlieferungen der ältesten Schwester Emma zufolge danach nicht mehr betreten. Irgendwann in den 20er oder 30er Jahren zieht er mit seiner Frau nach Hildesheim. Dort wohnt er den Meldebehörden zufolge ab Mai 1945 in der Von-Emmich-Straße 19 und arbeitet bis zu seiner Pensionierung als Regierungsinspektor. Die Ehe mit Gretchen Christiane bleibt kinderlos. Adolf stirbt am 27. Juni 1972, der Ort seiner letzten Ruhestätte ist nicht bekannt.