Georg Haverkamp wird am 16. Mai 1877 als neuntes Kind von Röbe Haverkamp und Catharine Haverkamp auf dem elterlichen Hof in Hurrel geboren. Er ist der jüngere Bruder von Mathilde Lüers, Gerd Hinrich Haverkamp, Johann Haverkamp, Heinrich Haverkamp, Hinrich Wilhelm Haverkamp, Bernhard Haverkamp, Meta Katharine Busch und Diedrich Haverkamp und der ältere Bruder von Martha Hermine Ostendorf.
Am Tag von Georgs Geburt eskaliert in Frankreich ein politischer Konflikt, der bereits seit der 1871 erlittenen Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg schwelt. Er teilt das Land in zwei Lager, das der Monarchisten und das der Republikaner. Erstere sehen die 1870 errichtete Dritte Republik nur als Übergang und hätten am liebsten schon 1871 Henri d’Artois zum König ausgerufen. Der Enkel des früheren Monarchen Karl X. war bereits 1830 als damals Neunjähriger zum König bestimmt worden, hatte das Amt aber nie ausgeübt. Letztlich scheitert dieser Versuch 1871 und noch einmal 1873 unter anderem an Henris kategorischer Weigerung, die Trikolore als Nationalflagge zu akzeptieren.
Zu den prominentesten Monarchisten gehört Staatspräsident Patrice de Mac-Mahon. Um den Richtungskampf endlich für seine Seite zu entscheiden, entlässt er am 16. Mai 1877 Premierminister Jules Simon – einen überzeugten Republikaner – und ersetzt ihn durch Albert de Broglie. Dessen Plan, in der Abgeordnetenkammer über vorgezogene Neuwahlen im Oktober eine monarchistische Mehrheit zu erhalten, geht jedoch nicht auf. Die Republikaner können sich trotz leichter Verluste behaupten und gewinnen im Januar 1879 auch die Mehrheit im zuvor monarchistisch dominierten Senat. Mac-Mahon tritt daraufhin als Präsident zurück, die Restauration ist endgültig gescheitert.
Rechts des Rheins im 1871 neu gegründeten Deutschen Reich kommt derweil kein Zweifel am Monarchismus auf. Mehr noch als Kaiser Wilhelm I. bestimmt dabei allerdings Reichskanzler Otto von Bismarck die Richtlinien der Politik – und setzt nach innen vor allem auf Konfrontation: Dem Kulturkampf mit der katholischen Kirche folgt 1878 das Sozialistengesetz, das der erstarkenden Sozialdemokratie das Wasser abgraben soll. Auf Dauer gelingt es aber auch Bismarck nicht, an der Legislative vorbei zu regieren. Diverse Gesetzesvorhaben wie die Einführung eines Tabak-Monopols scheitern im Reichstag am Widerstand von Fortschritts-Liberalen, Zentrum und SAP. Erst nach der Reichstagswahl vom 21. Februar 1887 bildet sich im Parlament eine stabile konservative Mehrheit.
Zu diesem Zeitpunkt ist Georg in Hurrel bereits seit mehr als einem Jahr Halbwaise: Vater Röbe ist im September 1885 an einem Magenleiden gestorben. Die Bewirtschaftung des heute nicht mehr bestehenden, in der Nähe der Hurreler Straße gelegenen Hofes seiner Mutter Catherine (Eigentümerin des ganz in der Nähe errichteten Neubaus: Inge Molde) haben vorübergehend die älteste Schwester Mathilde und ihr Ehemann Hermann Lüers übernommen. Gemäß Jüngstenrecht in der Gemeinde Hude steht Georg jedoch als Erbe fest. Kurz nachdem er die Volksschule im benachbarten Lintel abgeschlossen hat, ziehen Mathilde und Hermann deshalb mit ihren bis dahin geborenen Kindern Anna, Katharine, Diedrich, Rosa und Clara auf einen Pachthof nach Immer.
Ob Georg danach den Hof alleine mit Mutter Catharine oder zusammen mit einem der anderen Geschwisterkinder bewirtschaftet, liegt heute im Dunkeln. Kurz nach Catharines Tod im November 1897 allerdings verkauft Georg seinen Besitz an Gerhard Wieting, der 1891 durch die Heirat mit Beta Brandt Eigentümer eines rund einen Kilometer entfernt an der Bremer Straße gelegenen Hofes (heute: Edo und Klaus-Peter Wieting) geworden ist. Danach siedelt er nach Ganderkesee über, wo er als Dienstknecht arbeitet und im Oktober 1904 Doris Osmer heiratet. Aus der Ehe gehen mit Käthe (Dezember 1905), Henni Meta (Dezember 1907) und Anni Martha (Dezember 1908) mindestens drei Kinder hervor. Ob es noch mehr sind, lässt sich angesichts der aktuell nur bis 1908 öffentlich einsehbaren Geburtsregister der Kirchengemeinde Ganderkesee nicht zweifelsfrei beantworten.
Als im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, meldet sich Georg allem Anschein nach freiwillig an die Front: Der Jahrgang 1877 zählt nicht zu jenem Personenkreis, der in den ersten Kriegsmonaten automatisch gezogen wird, und das in Breslau aufgestellte Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 229, dem er angehört, setzt sich ganz überwiegend aus Freiwilligen zusammen. Mit seinem Regiment zieht Georg Mitte Oktober an die Ostfront, wo er verwundet wird und am 30. Dezember 1914 in einem Lazarett stirbt. Beerdigt ist er laut der Deutschen Kriegsgräberfürsorge auf dem Städtischen Friedhof in Schwerin.