Diedrich Ernst Gramberg wird am 1. Dezember 1904 als fünftes Kind von Johann Heinrich Gramberg und Anna Gramberg auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Hildegard Gramberg) geboren. Er ist der jüngere Bruder von Heinrich Gramberg, Sophie Schröder, Katharine Meyer und Johann Gramberg.
Neun Tage nach Diedrichs Geburt veröffentlicht eine von dem bekannten Berliner Psychologen Carl Stumpf geleitete Experten-Kommission ihren Abschlussbericht zum „Klugen Hans“. Dabei handelt es sich um ein Pferd des pensionierten Schullehrers Wilhelm von Osten, das angeblich zählen, rechnen, buchstabieren und von einer Taschenuhr die Zeit ablesen kann. Seine Antworten gibt der Hengst mit dem rechten Huf: Er klopft solange auf den Boden, bis er das richtige Ergebnis genannt bekommt. Ein Spektakel, dem seit Monaten Scharen von Schaulustigen hinter von Ostens Haus in der Griebenowstraße beiwohnen. Selbst Kaiser Wilhelm II. soll der Überlieferung zufolge bereits Interesse an einer Vorführung bekundet haben – vorausgesetzt, die amtliche Untersuchung enttarnt das Ganze nicht als geschickt eingefädelten Schwindel.
Die Kommission glaubt zunächst tatsächlich an einen Trick, findet dafür aber keine Belege. Selbst wenn jemand anders die Fragen stellt und sein Besitzer gar nicht zugegen ist, klopft Hans das korrekte Ergebnis. Erst Stumpfs Assistent Oskar Pfungst kommt dem Phänomen auf die Spur. Er entdeckt, dass das Pferd immer dann versagt, wenn es niemanden mehr im Blickfeld hat, der die richtige Antwort kennt. Seine Schlussfolgerung: Der Hengst ist darauf trainiert, unbewusste und auch für andere Personen kaum wahrnehmbare Veränderungen in der Mimik oder Gestik eines Menschen zu erkennen. Kommt es dazu, reagiert er so, wie es von ihm erwartet wird, um in den Genuss der damit verbundenen Belohnung zu kommen. Dementsprechend bescheinigt die Kommission dem „Klugen Hans“ zwar eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe, spricht ihm aber jede Fähigkeit ab, eigenständig komplexe Aufgaben zu lösen.
Ein Ergebnis, das Besitzer Wilhelm von Osten nicht wahrhaben will. Er trainiert unverdrossen weiter und überzeugt schließlich den Tier-Psychologen Karl Krall vom Lese- und Rechentalent des Hengstes. Als von Osten im Juni 1909 stirbt, holt Krall Hans zu sich nach Elberfeld und setzt die Versuche fort, ohne jedoch noch einmal auf größeres öffentliches Interesse zu stoßen. Hans‘ Spur verliert sich in den Wirren des Ersten Weltkriegs, zu dem er wie die anderen von Krall gehaltenen Pferde im Laufe des Jahres 1916 eingezogen wird.
Zu diesem Zeitpunkt besucht Diedrich bereits seit fünf Jahren die Volksschule in Hurrel, wo unter anderem Georg Hartmann, Diedrich Heinemann, Heinrich Janzen, Gerhard Pflug, Adolf Schmerdtmann, Diedrich Wieting und Hinrich Wilkens zu seinen in etwa gleichaltrigen Mitschülern gehören. Mit Heinrich Janzen ist Diedrich während der gesamten Schulzeit und auch danach eng befreundet. Obwohl nahezu gleich alt, haben beide für den Start ins Leben höchst unterschiedliche Voraussetzungen mitbekommen: Während für Diedrich als jüngstem Sohn der Familie relativ rasch feststeht, dass er eines Tages den elterlichen Hof übernehmen wird, muss sich Heinrich sein Auskommen woanders suchen: Den Janzen-Hof (heute: Hans und Daniela Mertsch) erbt sein 1911 geborener Bruder Gerhard. Heinrich Janzen wandert deshalb kurz nach Ende der deutschen Hyperinflation nach Nebraska aus, während es Diedrichs älteren Bruder Heinrich aus dem gleichen Grund in die brasilianische Metropole São Paulo verschlägt.
Die auch nach 1923 eher mageren Jahre im Freistaat Oldenburg übersteht Diedrich verhältnismäßig gut – die Erträge des damals rund 18 Hektar großen Betriebes reichen aus, die nach Heinrichs Auswanderung und der Heirat der beiden Schwestern auf vier Mitglieder geschrumpfte Familie über die Runden zu bringen. Während Bruder Johann als Schuhmacher arbeitet und sich 1926 auf einem vom elterlichen Land abgetrennten Grundstück ein Wohnhaus mit Werkstatt baut, besucht Diedrich neben der täglichen Arbeit auf dem Hof die Landwirtschaftsschule in Delmenhorst.
Wann und wo Diedrich seine spätere Frau Martha Ehlers aus Klattenhof kennenlernt, ist nicht überliefert. Die beiden heiraten am 22. Mai 1928. Am 16. Dezember desselben Jahres kommt Sohn Heinrich zur Welt. Es ist das letzte Enkelkind, dessen Ankunft Diedrichs Vater noch miterlebt: Johann Heinrich Gramberg stirbt nur wenige Monate später. Nach der Geburt der weiteren Kinder Hilde (Juni 1930) und Werner (November 1932) stirbt im April 1934 – knapp 15 Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten – auch Mutter Anna Catharine. Von da an bewirtschaften Diedrich und Martha den Hof alleine. Im Februar 1935 kommt mit Ewald ein dritter Sohn hinzu.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 bleibt für die Familie ohne unmittelbare Folgen: Als Landwirt des Jahrgangs 1904 mit vier minderjährigen Kindern wird Diedrich zunächst nicht eingezogen. Letztlich kann aber auch die Geburt des fünften Kindes Edo im Juni 1941 nicht verhindern, dass er Anfang 1945 zum Volkssturm muss. Dort erfolgt sein Einsatz allerdings in unmittelbarer Wohnortnähe, so dass Diedrich im Mai 1945 ebenso unversehrt nach Hause zurückkehrt wie der ebenfalls noch in den letzten Kriegsmonaten eingezogene älteste Sohn Heinrich.
Die Jahre und Jahrzehnte nach dem Krieg sind auch auf dem Gramberg-Hof geprägt von Wachstum und Modernisierung. Zwar setzt Diedrich nicht wie viele seiner Nachbarn auf räumliche Expansion, indem er Land hinzukauft. Er baut jedoch einen neuen Schweinestall, stellt die Rinderhaltung auf Gülle um und stockt den Bestand an Hühnern auf. Dadurch schafft er seinem früh als Hoferbe feststehenden jüngsten Sohn Edo die Voraussetzungen, den später einsetzenden Strukturwandel der Landwirtschaft zu bewältigen.
Neben der Arbeit auf dem Hof engagiert sich Diedrich bereits seit Beginn der 50er Jahre ehrenamtlich. Zwischen 1952 und 1968 vertritt er die Belange Hurrels im Huder Gemeinderat, zwölf Jahre davon sitzt er auch im Verwaltungsausschuss. Gleich zu Beginn seiner zweiten Amtsperiode trifft ihn im April 1957 mit dem Tod von Sohn Werner der privat wohl schwerste Schicksalsschlag seines Lebens.
Nachdem er Ende 1968 zunächst aus dem Gemeinderat ausscheidet, rückt Diedrich im Februar 1971 noch einmal außerplanmäßig für die zweite Hälfte der Wahlperiode nach: Der ursprünglich gewählte Huder Pastor Hartwig Hinrichs siedelt nach Oldenburg über und muss deshalb sein Mandat aufgeben. Insgesamt kommt Diedrich bis Ende 1972 so auf 18 Jahre Ratstätigkeit.
Mit Beginn des Rentenalters 1969 überschreibt Diedrich seinen Hof auf Sohn Edo und tritt beruflich fortan etwas kürzer – auch bedingt durch eine Diabetes-Erkrankung. Längere Reisen sind zwar seine Sache nicht, doch nutzt er die neu gewonnene Freizeit für diverse Tagestouren mit Martha in der näheren Umgebung. Nach einem Schlaganfall ist es damit jedoch vorbei: Diedrich stirbt am 5. September 1983 und wird drei Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.