Meta Gesine Engels wird am 10. Januar 1886 als zweites Kind von Diedrich Havekost und Dorette Havekost in Hurrel geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Anna Gode. Darüber hinaus hat sie mit Marie Wienberg und Meta Maria Diederike Ziehm zwei ältere Halbschwestern aus der ersten Ehe ihrer Mutter mit Johann Friedrich Ziehm.
Einen Tag nach Metas Geburt beginnt in New York die erste Schach-Weltmeisterschaft der Geschichte. Dabei tritt der in den USA lebende Österreicher Wilhelm Steinitz gegen den aus Kongress-Polen stammenden Londoner Berufsspieler Johannes Hermann Zukertort an. Steinitz sieht sich bereits seit 1866 im offiziell bislang nicht vergebenen Rang eines „Champion of the World“: In jenem Jahr gewann er einen Schaukampf gegen den Breslauer Mathematik-Professor Adolf Anderssen, der zuvor als stärkster Schachspieler seiner Epoche galt. Zukertort wiederum landete 1883 bei einem in London ausgespielten, hochrangig besetzten Turnier vor Steinitz auf dem ersten Platz und macht diesem seither den Titel streitig.
Das im Wesentlichen über Sponsoren finanzierte Duell der beiden Kontrahenten soll nun Klarheit bringen. Die Details dazu sind zuvor in monatelangen Verhandlungen festgezurrt worden. Als Sieger gilt demnach, wer zuerst zehn Siege errungen hat. Für die ersten 30 Züge gilt eine Bedenkzeit von zusammengenommen zwei Stunden, plus jeweils einer Stunde für die nächsten 15 Züge. Als weitere Austragungsorte neben New York sind St. Louis und New Orleans vorgesehen.
Obwohl er mit Schwarz beginnt und dadurch statistisch betrachtet im Nachteil ist, entscheidet Steinitz am 11. Januar 1886 die erste Partie für sich. Danach folgen allerdings bis zum 20. Januar vier Siege Zukertorts, ehe es nach einer zweiwöchigen Ruhepause am 3. Februar in St. Louis weitergeht. Dort siegt Steinitz dreimal, eine Partie endet remis. In New Orleans baut Zukertort dann zunehmend ab und triumphiert nur noch ein einziges Mal. Am 29. März landet Steinitz in der 20. Partie den entscheidenden zehnten Sieg. Zukertort erholt sich von dem kräfteraubenden Wettkampf nicht mehr und spielt fortan kaum noch Turniere. Im Juni 1888 stirbt er mit nur 45 Jahren an einem Schlaganfall.
Wo genau in Hurrel Meta im Drei-Kaiser-Jahr 1888 die Welt für sich entdeckt, liegt heute im Dunkeln – ebenso, auf welchem Hof sie geboren ist. Ihre Eltern sind Heuerleute ohne eigenen Grundbesitz. Sie haben sich nach der Heirat im November 1883 zunächst in Munderloh niedergelassen und sind dann allem Anschein nach mit der im April 1884 in Munderloh geborenen Tochter Anna und Metas beiden Halbschwestern nach Bookholzberg weitergezogen. Dort jedenfalls ist im Dezember 1884 Halbschwester Meta Maria Diederike im Alter von nur fünf Jahren verstorben. Möglicherweise hat letztere aber auch im Haushalt ihrer Großeltern väterlicherseits gelebt, die aus Bookholzberg stammen. In diesem Fall könnte der Rest der Familie auch schon vor 1885 in Hurrel angekommen sein.
Wie auch immer: Bald nach Metas sechstem Geburtstag geht es weiter nach Bergedorf, wo sie im Frühjahr 1892 auch eingeschult wird. In Bergedorf bewohnt die Familie im Ortsteil Welsburg ein Heuerhaus in der Nähe des Hofes von Adolf Gerhard Tönjes, auf dem Metas Mutter und vermutlich auch sie selbst von Zeit zu Zeit mitarbeiten müssen. Vater Diedrich hütet derweil Schafe in Nuttel und ist nur unregelmäßig zu Hause. Dasselbe gilt für Schwester Anna, die größtenteils außerhalb der Familie aufwächst. Engste Bezugsperson für Meta ist deshalb in diesen Jahren neben Mutter Dorette Halbschwester Marie.
Im Frühjahr 1900 wird Meta konfirmiert. Danach arbeitet sie als Magd und Kindermädchen bei einem Bauern in der näheren Umgebung, später dann bei einem Gastwirt in Delmenhorst und Informationen aus der Familie zufolge zeitweise auch in Bremen. Ihren künftigen, gleichaltrigen Ehemann Friedrich Engels kennt Meta schon aus der gemeinsamen Schulzeit. Beide heiraten am 11. Juni 1909 in Ganderkesee und quartieren sich zunächst bei Metas Schwiegereltern in Bergedorf-Ohe ein Dort bringt Meta in den folgenden Jahren mit Fritz (Februar 1910), Käthe (Mai 1911) und Anni (April 1913) drei Kinder zur Welt.
Zwischen der Geburt der beiden Mädchen liegt die Reichstagswahl vom Januar 1912 – der letzten vor dem Ersten Weltkrieg, was damals freilich noch niemand wissen kann. Aus ihr geht die SPD als große Gewinnerin hervor, mit fortan 110 Abgeordneten stellt sie im Berliner Reichstag erstmals die stärkste Fraktion. Ein Ergebnis, das Friedrich Engels sehr freuen dürfte, gehört er doch schon seit 1904 dem ein Jahr zuvor in Ganderkesee begründeten Ortsverein der Partei an. In den stark landwirtschaftlich geprägten Landgemeinden des Großherzogtums Oldenburg ist das damals eher ungewöhnlich, auch wenn der nahegelegene Industrie-Standort Delmenhorst im Kaiserreich zu den frühen Hochburgen der Arbeiterbewegung zählt.
Dann kommt der Sommer 1914. Die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo führt über den Umweg der Juli-Krise zur Mobilmachung der europäischen Großmächte und schließlich in den Krieg. Kaiser Wilhelm II. – bis dato alles andere als ein Freund der Sozialdemokratie – kennt in seinen Balkonreden plötzlich keine Parteien mehr, nur noch Deutsche. Und kann sich innerhalb der SPD auf eine breite Zustimmung zur Burgfriedenspolitik der Parteiführung verlassen: Selbst Karl Liebknecht, einer der radikalsten Kritiker von Monarchie und Militarismus, stimmt am 4. August 1914 aus Fraktionsdisziplin für die von Wilhelm geforderten Kriegskredite.
Wie Friedrich und seine Genossen in Ganderkesee in dieser Frage ticken, lässt sich heute nur vermuten. Überliefert ist allerdings, dass er, Meta und die beiden Mädchen bei Kriegsausbruch schon seit etwa einem halben Jahr im „Stüher Waldhaus“ wohnen – einer um die Jahrhundertwende durch den populären Wilddieb Hasen-Ahlers bekannt gewordenen Gaststätte im Stüher Forst. Sohn Fritz lebt derweil bei den Großeltern in Bergedorf und kommt nur an den Wochenenden zu Besuch. Wie die jüngste Tochter Anni später in ihren Lebenserinnerungen schreibt, fühlt Meta sich in Stühe ausgesprochen wohl – und ist entsprechend enttäuscht, als der neue Besitzer des Gasthauses die von der Familie bewohnten Räume selbst nutzen möchte. Nächster Wohnort ist daraufhin das Heuerhaus von Adolf Gerhard Tönjes in Welsburg, das Meta bereits aus ihrer Kindheit kennt.
Als Friedrich 1915 oder 1916 zur Armee einberufen wird, mietet Meta für sich und ihre beiden Töchter zunächst ein kleines Haus in Bürstel. Kurz vor Kriegsende – Friedrich liegt mit einer Fußverletzung im Lazarett – erhält sie jedoch vom Besitzer des „Stüher Waldhauses“ das Angebot, im Gasthof eine größere Wohnung anzumieten. Dorthin kehrt nach seiner Entlassung aus dem Lazarett Anfang 1919 auch Friedrich zurück.
Am 11. Februar 1919 wird der SPD-Vorsitzende Friedrich Ebert erster Präsident der Weimarer Republik. Es folgen unruhige Jahre mit Umsturz-Versuchen von links und rechts, nationalistische Kreise diffamieren führende Sozialdemokraten als „Novemberverbrecher“. Trotz dieser Anfeindungen bleibt Friedrich Engels seiner Partei treu und wird 1923 für die SPD in den Rat der Gemeinde Ganderkesee gewählt. Dort ist er bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 aktiv.
Hauptberuflich arbeitet Friedrich nach wie vor als Maurer und im Winter als Schlachter, während Meta sich um die Kinder und den Hausstand kümmert. Dazu gehören auch diverse Nutztiere, deren Erzeugnisse Meta regelmäßig auf dem Wochenmarkt in Delmenhorst feilbietet. Auf einem 1926 gekauften, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs gelegenen Grundstück in Immer errichtet Friedrich in vielen Wochenend-Schichten ein Siedlungshaus – die Phase der ständigen Umzüge geht damit für ihn, Meta und die Kinder zu Ende. Um eine Kleinigkeit hinzuzuverdienen, nehmen Friedrich und Meta in den ersten Jahren mit dem Straßenbauer Heinrich Schütte noch einen Untermieter auf.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten muss sich Friedrich im NS-Staat jeglicher parteipolitischer Aktivitäten enthalten, kann aber weiter seiner Arbeit nachgehen. Im Juni 1939 werden er und Meta durch die Geburt von Käthes Tochter Lore zum ersten Mal Großeltern. Als drei Monate später Annis Tochter Hildegard hinzukommt, rollen bereits deutsche Panzer durch Polen: Am 1. September 1939 hat mit dem Kampf um die Westerplatte bei Danzig der Zweite Weltkrieg begonnen. Neben Sohn Fritz erhalten auch die Schwiegersöhne Georg Aschenbeck und Karl Düßmann einen Stellungsbefehl zur Wehrmacht. Von Meta ist derweil überliefert, dass sie sich beim Roten Kreuz engagiert – ein Ehrenamt, das sie auch nach der deutschen Kapitulation im Mai 1945 weiter ausübt.
Im der Stunde Null folgenden politischen Neuanfang sind über alle Ebenen hinweg Personen gefragt, die in den Augen der britischen Besatzungsbehörden als unbelastet gelten. Da kann es nicht verwundern, dass an Friedrich schon bald der Wunsch zur Mitarbeit herangetragen wird. Für ihn Ehrensache, und so kandidiert er nicht nur mit Erfolg bei der am 15. September 1946 erstmals wieder stattfindenden Ganderkeseer Gemeinderatswahl, sondern übernimmt auf der konstituierenden Sitzung des Rates zehn Tage später sogar das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters. Angesichts von Hungerwinter, Wohnungsnot und der nötigen Integration der Ost-Vertriebenen eine enorm verantwortungsvolle Aufgabe, die nur wenig Zeit für Privates lässt. Meta widmet sich derweil neben dem Roten Kreuz weiter der Familie, zu der neben Lore, Hildegard und der im August 1943 geborenen dritten Enkeltochter Traute bald auch die Enkelsöhne Wolfgang (Oktober 1943) und Friedrich Karl (Oktober 1947) gehören.
Im November 1956 löst Friedrich – mittlerweile 70 Jahre alt und längst in Rente – Dietrich Schulte als Bürgermeister ab. Es sind schon die Jahre des Wirtschaftswunders, was aber die Herausforderungen in der Kommunalpolitik nicht kleiner macht, sondern sie bestenfalls verlagert. Friedrichs Kern-Anliegen („Mein Herz schlägt für die Armen und Hilfsbedürftigen“) bleiben davon unberührt und man kann davon ausgehen, dass sein sprichwörtlich offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Mitbürger auch in den folgenden Jahren so manches mit Meta am Frühstücks- oder Mittagstisch geführte Gespräch bestimmt.
Im September 1964 stirbt Friedrich nach längerer Krankheit. Ein Verlust, dem nach einer Gehirnblutung nur drei Monate später Metas Enkel Wolfgang folgt und im September 1966 dessen Mutter Hertha. Aus diesem Zweig der Familie bleibt somit nur Sohn Fritz zurück.
Bis 1970 lebt Meta weiter in ihrem Haus in Immer, zusammen mit Tochter Anni und Schwiegersohn Karl. Danach zieht sie zu Tochter Käthe und Schwiegersohn Georg nach Brettorf, wo direkt nebenan auch Enkelin Lore zusammen mit Ehemann Helwig Röpken ein Haus gebaut hat. Der Kontakt zu den Urenkeln, denen sie dank ihrer auf der Volkshochschule erworbenen Kenntnisse auch im hohen Alter noch bei den Englisch-Hausaufgaben helfen kann, hält Meta jung, und so feiert sie im Januar 1976 bei guter Gesundheit ihren 90. und fünf Jahre später auch ihren 95. Geburtstag. Erst danach lassen ihre Kräfte allmählich nach. Meta stirbt am 23. Juli 1982 und wird wenige Tage später auf dem Friedhof an der Urneburger Straße in Ganderkesee beerdigt.