Margareta Stolle wird am 20. Januar 1841 als siebtes Kind von Johann Hinrich von Seggern und Gesche Margarethe von Seggern auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Erwin und Christa Haverkamp) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Anna Catharine Brandt, Gerhard von Seggern, Hinrich von Seggern, Johann Heinrich von Seggern und Anna Gesina von Seggern und die ältere Schwester von Beta Stolle. Ein weiterer, im Dezember 1832 geborener Bruder ist noch am selben Tag namenlos verstorben.
In der Woche vor Margaretas Geburt richten Tauwetter und Regen im Kurfürstentum Hessen beträchtliche Schäden an. Fulda, Werra und diverse ihrer Nebenflüsse treten über die Ufer und überschwemmen ganze Landstriche. In der Nacht zum 19. Januar 1841 erreicht das Hochwasser auch die Weser-Region, wo am folgenden Tag unter anderem Vlotho stark betroffen ist. „Alle Keller und die unteren Zimmer der niedrig gelegenen Häuser an der Weser-Seite wurden plötzlich vom Wasser überschwemmt“, heißt es in einer Chronik der Stadt. Und weiter: „Die Bewohner mussten noch in der Nacht alle ihre Mobilien in höchster Eile in Sicherheit bringen und konnten nur noch mit hohen Leitern aus ihrer Gefangenschaft durch die Fenster in die Rettungskähne gelangen.“ Immerhin, Tote gibt es dabei der Überlieferung zufolge nicht zu beklagen.
Von Vlotho aus setzt die Flut ihren Weg Richtung Norden mit weiteren Verwüstungen fort. Nach einem Deichbruch bei Dreye meldet am 21. Januar auch Weyhe Land unter. Ein Eis-Stau bei Vegesack verschlimmert die Lage, weder über die Weser noch über die Ochtum kann das auflaufende Wasser abfließen. In Bremen ist die Verbindung zwischen Alt– und Neustadt unterbrochen, bei einigen Häusern im Raum Stuhr reicht das Wasser bis zu den Dächern. Moordeich, Huchting und Hasbergen stehen ebenfalls unter Wasser.
Auch in der Wesermarsch herrscht höchste Alarmbereitschaft, wie ein kurz darauf veröffentlichter Bericht über die „Einwirkungen des Oberwassers auf die Oldenburgischen Deiche“ offenbart. Bedrohlich wird die Lage, als am Morgen des 24. Januar zunächst Schnee fällt, der sofort wieder taut. Das führt der ohnehin schon kurz vor den Deichkuppen stehenden Weser weiteres Wasser zu. An mehreren undichten Stellen sickert es durch, doch zu einem Bruch kommt es glücklicherweise nirgends. Anders an der Hunte, die schon einige Tage vor der Weser über ihre Ufer getreten und bei Iprump kurzzeitig außer Kontrolle geraten ist – der genannte Bericht mahnt deshalb deutliche Verbesserungen beim Deichschutz an.
Die Nachrichten über das Hochwasser an Weser und Hunte dürften in den Tagen um Margaretas Geburt auch in Hurrel die Runde machen. Ob ihre Familie davon in irgendeiner Weise betroffen ist, lässt sich heute nicht mehr mit Gewissheit sagen. Sehr wahrscheinlich bewirtschaftet sie jedoch keine Flächen in den überfluteten Gebieten, so dass auf dem am Vossbarg gelegenen Hof, in den ihr aus Habbrügge stammender Vater Johann Hinrich 1824 eingeheiratet ist, im Januar 1841 abgesehen von der Niederkunft der Mutter alles seinen gewohnten Gang geht. In den folgenden Jahren wächst Margareta mit vier älteren Geschwistern – der jüngste Bruder Johann Heinrich ist 1835 kurz vor seinem zweiten Geburtstag verstorben – und der 1844 geborenen Schwester Beta auf.
Sehr wahrscheinlich im Frühjahr 1847 wird Margareta in die Volksschule in Lintel eingeschult. Zu ihren in etwa gleichaltrigen Hurreler Mitschülern gehören dort unter anderem Anna Witte, die spätere Ehefrau ihres Bruders Hinrich, sowie Ehlert Heinrich Stolle, der jüngere Bruder ihres künftigen Ehemanns Gerhard Hinrich Stolle. Noch bevor Margareta die Schule abschließt, heiratet zudem im April 1854 ihre älteste Schwester Anna Catharine Johann Brandt, an dessen Hof (heute: Edo und Klaus-Peter Wieting) die Hurreler Kinder auf ihrem Schulweg täglich vorbeikommen – die Entfernungen zwischen den Geburtshäusern der jeweiligen Brautleute sind zur damaligen Zeit recht überschaubar.
Ob Margareta nach Schulabschluss und Konfirmation zunächst weiter auf dem elterlichen Hof mitarbeitet oder andernorts in Stellung geht, ist nicht überliefert. Ebenfalls im Dunkeln liegt, wo sie und Gerhard Hinrich nach der im November 1866 gefeierten Hochzeit ihren Wohnsitz nehmen. Durchaus möglich, dass es sich bereits um jenen Hof am Brink handelt, den einige Jahre zuvor die gebürtige Hurrelerin Anna Gesine Harms von ihrem Vater Tönjes Hinrich Wübbenhorst geerbt hat (heute: Hartmut und Ute Stolle). Da Anna Gesine mit ihrem Ehemann Johann Hinrich Harms einen Hof in Munderloh bewirtschaftet, wird sie den Hurreler Hof vermutlich verpachtet haben – vielleicht sogar an Gerhard Hinrichs Familie, zu deren Besitz er einige Jahrzehnte zuvor schon einmal gehörte.
Aus der Ehe mit Gerhard Hinrich gehen drei Kinder hervor: Johann Hinrich (März 1868), Johanne Gesine (Oktober 1870) und Anna Gesine (Juni 1872). Es sind turbulente Jahre – mit dem Deutsch-Französischen Krieg und der Gründung des Deutschen Reiches sowohl außerhalb Hurrels als auch im Dorf selbst, wo seit längerer Zeit die Volksseuche Tuberkulose grassiert. Sie kostet im April 1871 zunächst Tochter Johanne Gesine das Leben und dann auch Margareta selbst: Sie stirbt am 13. September 1873 im Alter von nur 32 Jahren und wird vier Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude beerdigt.