Alma Katharine Rüdebusch wird am 15. September 1906 als drittes Kind von Johann Bleckwehl und Sophie Bleckwehl auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Angelika Mielke) geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Johann Hinrich Bleckwehl und Martha Osterthun und die ältere Schwester von Emma Mathilde Bleckwehl und Anni Diers. Darüber hinaus hat sie noch eine weitere Schwester, die aber im Januar 1905 unmittelbar nach der Geburt stirbt und deshalb namenlos bleibt.
Vier Tage vor Almas Geburt beginnt die indische Bevölkerungsgruppe Südafrikas ihren Widerstand gegen ein diskriminierendes Meldegesetz, das ihre Reisefreiheit einschränken soll. Angeführt wird der Protest von Mohandas Gandhi, einem indischen Rechtsanwalt, der seit 1893 in Südafrika lebt. Auf einer Versammlung in Johannesburg schwört Gandhi seine Landsleute an jenem 11. September 1906 auf die von ihm Satyagraha genannte Strategie des passiven Widerstands ein. Tatsächlich folgen mehr als 90 Prozent der in der Provinz Transvaal lebenden Inder dem Aufruf und verweigern sich der staatlichen Anordnung. Innerhalb nur eines Monats kommt es daraufhin zu rund 2.000 Verhaftungen.
Ein untragbarer Zustand: Die Gefängnisse sind bald völlig überlastet, zudem werden die Inhaftierten als Arbeitskräfte benötigt. Nach einem Gespräch mit Gandhi lenkt der für das Gesetz zuständige Minister Jan Smuts deshalb ein und beide einigen sich auf einen Kompromiss: Sollten die Inder sich freiwillig registrieren lassen, würde Smuts das umstrittene Meldegesetz zurücknehmen. Gegen Widerstände in den eigenen Reihen setzt Gandhi diese Vereinbarung durch – muss allerdings im Sommer 1908 feststellen, dass Smuts ihn betrogen hat. Trotzdem hält er an seinen Prinzipien, zu denen an erster Stelle Gewaltlosigkeit und Vertrauen gehören, fest und provoziert mit seinen Anhängern neue Massenverhaftungen.
Der Konflikt zieht sich noch über mehrere Jahre hin, doch nach weiteren Rückschlägen und diversen Gefängnisaufenthalten ist Gandhi im Juli 1914 am Ziel: Das Parlament der 1910 gegründeten Südafrikanischen Union beschließt den „Indian Relief Act“ mit zahlreichen Erleichterungen für die indische Bevölkerung. Am Ende des Jahres kehrt Gandhi in seine Heimat zurück und beginnt dort den bis 1947 andauernden Unabhängigkeitskampf gegen die britische Kolonialherrschaft.
Ende 1914 tobt in Europa bereits seit fünf Monaten der Erste Weltkrieg, an dem auch Almas Vater teilnimmt. So wie ihr und den überlebenden Geschwistern Martha und Anni geht es vielen Schulkameradinnen – unter anderem Aline Albers, Gesine Mathilde Albers, Sophie Albers, Martha Lange, Martha Spreen, Anna Schweers und Bertha Schweers. Bis auf Hinrich Schweers kehren jedoch alle Väter der genannten Schülerinnen 1918 nach Kriegsende wohlbehalten zurück, auch Johann Bleckwehl.
Trotzdem sind die Anfangsjahre der dem Kaiserreich folgenden Weimarer Republik für Almas Familie alles andere als eine leichte Zeit. Zum Drama der sich zur Hyperinflation steigernden Geldentwertung kommt hinzu, dass Mutter Sophie unter Herzasthma leidet – sie stirbt Anfang 1924 im Alter von nur 48 Jahren. Ob Alma zu diesem Zeitpunkt noch zu Hause wohnt oder woanders in Stellung gegangen ist, liegt heute im Dunkeln. Vermutlich arbeitet sie aber wie auch ihre sechs Jahre jüngere Schwester Anni auf dem väterlichen Hof an der Bremer Straße mit. Da dieser nur rund acht Hektar umfasst, verdient Johann Bleckwehl wie schon vor dem Ersten Weltkrieg nebenbei als Schuhmacher noch etwas Geld hinzu.
Die Ende der 20er Jahre in den USA ausbrechende Weltwirtschaftskrise und die Machtübernahme der Nationalsozialisten erlebt Alma sehr wahrscheinlich ebenfalls zu Hause in Hurrel. Dafür spricht, dass Schwester Anni 1933 vorübergehend in Mecklenburg lebt und arbeitet. Über die Hintergründe und darüber, wann und wo Alma ihren künftigen Ehemann Heinrich Rüdebusch aus Kirchhatten kennenlernt, ist heute nichts mehr bekannt. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 kauft Heinrich in Munderloh einen rund zehn Hektar großen Hof (heute: Erika und Jens Rathkamp), der beiden künftig als Lebensgrundlage dienen soll.
Alma und Heinrich heiraten am 19. April 1940, nur zehn Tage nach dem deutschen Überfall auf Dänemark und Norwegen und sechs Wochen nach der Hochzeit von Schwester Anni mit Johann Diers. Ob Heinrich danach wie Schwager Johann zur Wehrmacht einrücken muss, ist nicht überliefert. In jedem Fall aber verbringt Alma die folgenden Jahre auf ihrem Hof am Ahlersweg und erlebt dort im Frühjahr 1945 den Kampf um Hatten sowie das anschließende Kriegsende.
In die schwierigen Nachkriegsjahre bis zur Gründung der Bundesrepublik fallen der Tod von Almas Vater (Oktober 1947) und der tragische Tod von Schwester Anni, die im Februar 1949 bei der Geburt ihrer Tochter Marlene in einem Oldenburger Krankenhaus verblutet. Almas Ehe mit Heinrich bleibt kinderlos.
Die folgenden Jahrzehnte arbeiten Alma und Heinrich weiter auf ihrem Hof in Munderloh. Sehr enger Kontakt besteht in all den Jahren zu Schwager Johann Diers, der Tochter Marlene in Hurrel zusammen mit Nachbarin Hanna Münstermann großzieht, sowie zur Familie von Heinrichs in der Nachbarschaft wohnenden Nichte Anita Peters.
Alma stirbt am 2. September 1981, zwei Wochen vor ihrem 75. Geburtstag. Beerdigt ist sie drei Tage später auf dem Neuen Friedhof in Kirchhatten.