Friedrich Heinemann wird am 19. Mai 1900 als erstes oder zweites Kind von Diedrich Heinemann und Anna Heinemann auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Ursula Schlake) geboren. Er ist der Zwillingsbruder von Johann Heinemann und der ältere Bruder von Friedrich August Heinemann, Louise Christine Sophie Heinemann, Diedrich Georg Heinemann und Henny Bosse.
Am Tag von Friedrichs Geburt treten in Berlin mehr als 5.000 Beschäftigte der Großen Berliner Straßenbahngesellschaft in einen Streik. Für ihre Forderung nach höheren Löhnen und kürzeren Dienstzeiten haben sie einen günstigen Moment abgepasst: Ihr Arbeitgeber befindet sich mitten in der Umstellung von der Pferdebahn auf den elektrischen Betrieb und hat daher einen erhöhten Personalbedarf.
In der Berliner Bevölkerung stoßen die Streikenden durchaus auf Sympathie, nicht jedoch bei der Obrigkeit. Als bereits kurz nach Schichtbeginn Streikbrecher verprügelt und vereinzelt auch Polizeibeamte angegriffen werden, macht sich die Armee bereit und Kaiser Wilhelm II. – für seine oft martialischen Sprüche berüchtigt – telegraphiert angeblich an die Einsatzleitung, er erwarte, dass beim Einschreiten der Truppe „mindestens 500 Leute zur Strecke gebracht werden“. Dazu kommt es glücklicherweise nicht. Zwar fordern die Auseinandersetzungen mehrere Verletzte, und die Polizei nimmt rund 100 Personen vorübergehend fest. Nur zwei Tage nach Beginn ist der Konflikt jedoch ohne Todesopfer und mit weitgehenden Zugeständnissen an die Streikenden ausgestanden.
Derart glimpflich für alle Beteiligten läuft es rund 350 Kilometer westlich der Reichshauptstadt bei der Geburt von Friedrich und seinem Zwillingsbruder Johann nicht ab. Zwar überstehen neben Mutter Anna zunächst auch ihre beiden Kinder die vermutlich recht komplizierte Entbindung auf Hurrels ältestem Bauernhof. Schon bald zeigt sich jedoch, dass Friedrich im Gegensatz zu Johann letztlich zu schwach ist, um die erlittenen Strapazen zu überstehen – sein Leben endet wie der Berliner Straßenbahner-Streik am 21. Mai 1900. Beerdigt ist Friedrich zwei Tage später auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude.