Johann Hinrich Bleckwehl – Biographie

Johann Hinrich Bleckwehl wird am 29. März 1901 als erstes Kind von Johann Bleckwehl und Sophie Bleckwehl auf dem elterlichen Hof in Hurrel (heute: Angelika Mielke) geboren. Er ist der ältere Bruder von Martha Osterthun, Alma Rüdebusch, Emma Mathilde Bleckwehl und Anni Diers. Darüber hinaus hat er noch eine im Januar 1905 geborene Schwester, die aber am Tag ihrer Geburt namenlos verstorben ist.

Erd- oder Feuerbestattung? Mit der Inbetriebnahme eines Krematoriums auf dem Hauptfriedhof in Mannheim erhält die Diskussion um diese Frage im März 1901 neue Nahrung. Es ist erst die sechste derartige Anlage im Deutschen Reich, und wie alle bereits zuvor errichteten Krematorien in Gotha (1878), Heidelberg (1891), Offenbach (1892), Hamburg (1892) und Jena (1897) spaltet sie die Gemüter. Die im Verband der Feuerbestattungsvereine organisierten Befürworter verweisen auf praktische Vorteile wie die größere Hygiene, die Platzersparnis auf den städtischen Friedhöfen und die relativ niedrigen Kosten.

Zu den größten Gegnern der Feuerbestattung gehören die christlichen Kirchen, deren oft sehr emotional vorgetragenen Argumente die „Illustrirte Zeitung“ in einem am 7. März 1901 veröffentlichten Artikel zusammenfasst: Leichenverbrennungen seien „grausam, heidnisch, irreligiös und illusionszerstörend“. Der Evangelische Oberkirchenrat verbietet bereits 1885 jede Beteiligung von Geistlichen an einer Feuerbestattung, nur ein Jahr später zieht die römisch-katholische Kirche nach. Kriminaltechniker äußern ebenfalls Bedenken – lassen sich doch mit den Überresten eines eingeäscherten Toten keinerlei Verbrechen mehr nachweisen.

Anders als etwa im nahegelegenen Bremen, wo allerdings auch erst 1907 das erste städtische Krematorium in Betrieb geht, gibt es um die Jahrhundertwende im Großherzogtum Oldenburg kaum Befürworter der Feuerbestattung – geschweige denn eine entsprechende Einrichtung. Als Johann Hinrich bereits zwei Tage nach der Geburt wieder stirbt, haben Johann und Sophie Bleckwehl überhaupt keine Alternative dazu, ihren Sohn traditionell bestatten zu lassen. Auf dem Friedhof der St.-Elisabeth-Kirche in Hude zu Grabe getragen wird Johann Hinrich am 3. April 1901, dem ersten Hochzeitstag seiner Eltern. Als Todesursache nennt das Kirchenbuch der Gemeinde Hude „Schwäche“.